Hamburg. Rote Flora. Noch ne Molle? Während andere Halbstarke von der Elbe sich ihre
Straßenpunkattitüde direkt in den Nietengürtel ritzen konnten, irrten die drei Jungs von
Montreal noch im vorstädtischen Bermudadreieck zwischen Sportverein, Mofa-Gang und
Schultheater umher. Zum Glück entdeckten die Nordlichter schnell die Musik als einzig
akzeptable Freizeitbeschäftigung und ihr Ticket raus aus dem Elend zwischen Wodka-Sprite,
Kunstlederjacken und Autoscooter-Pop. Im Jahr 2003 machten Yonas, Hirsch und Max Power
schließlich die Band „Montreal“ auf ("Band aufmachen": Unwort der Jahre 1994-1998), zwei
Jahre später erschien bereits ihr erstes Album „Alles auf schwarz“. Seitdem folgten knapp 600
Konzerte in über 15 Ländern, unter anderem mit der Bloodhound Gang, Slime, Royal
Republic und Ignite.

Bis heute halten sich die Gerüchte, dass irgendwann gar ein Videoclip der Band in der
Rotation von VIVA und MTV landete. Beeindruckt von dieser musikalischen wie filmischen
Höchstleistung senden die beschämten Sender seither nur noch billig produzierte Reality
Soaps. Noch so ein Gerücht.

Ihr bisher größtes Lob bekam Montreal einst von den Rocktitanen der Münchener Freiheit,
die sagten: „Unsere Begeisterung hält sich sehr in Grenzen – nur unser Schlagzeuger Renny
findet's gut." Und jeder weiß: Wer die Münchener Freiheit gegen sich hat, ist auf der richtigen
Seite. Und Renny räumt den Magen auf. (Dieser Satz war leider keine Werbung)

Im Jahr 2011 gründeten „Montreal“ dann schließlich ihr eigenes Label „Amigo Records“, auf
dem sie nicht nur ihre eigenen Platten rausbringen, sondern Kollegen wie „Das Pack“ und
„Anadrinksdogpiss“ unterstützen. Neuestes Machwerk von „MONTREAL“ ist ihr aktuelles
fünftes Album „SONIC BALLROOM“, mit dem sie mal wieder nicht die Schickimickiclubs
dieser Welt live beglücken werden, sondern ausschließlich die guten Läden um die Ecke.

Auf die Frage, ob Album Nummer fünf das persönlichste der Bandgeschichte ist und der
Schreibprozess diesmal besonders intensiv und erleuchtend war, ob man vielleicht gar von
einer Weiterentwicklung und/oder Neuerfindung von MONTREAL sprechen kann, orakelt
Schlagzeuger und Medienprofi Max Power sich ein nebulöses „möglich“ aus dem Bart. Gut
gebrüllt!

DISKOGRAPHIE
2005 „Alles auf schwarz“ CD
2007 „Die schönste Sprache der Welt“ CD
2009 „Zwischen Tür und Angel“ EP
2009 „Montreal“ CD
2012 „Malen nach Zahlen“ CD
2014 „Sonic Ballroom“ CD
2017 „Schackilacki“ CD

 

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